Als ich ein Kind war, erzählte Mama mir sehr viel und sehr anschaulich vom Krieg. Davon, dass sie nichts zu essen hatten, dass sie nachts oft aufstehen und in den Bunker gehen mussten. Dass sie ausgebombt waren und nur noch einen Kellerraum zum wohnen hatten. Für mich als Kind wurden diese Schilderungen sehr real und beängstigend.
Heute haben wir zwar hier keinen Krieg. Aber die Pandemie fühlt sich für mich ähnlich an. Es macht mir Angst, so wie die Schilderungen vom Krieg damals. Es gibt so viele Einschränkungen. So viele verzweifelte, einsame, ratlose, hilflose Menschen.
Als ich ein Kind war, lehrte Mama mich zu beten: „ Lieber Gott mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.“
Heute frage ich mich: Was ist, wenn er mich nicht fromm macht? Wenn ich mich selbst nicht fromm genug machen kann? Was ist, wenn er gar nicht lieb ist? Was ist, wenn es ihn gar nicht gibt?
Als ich ein Kind war, lehrte unsere Grundschullehrerin, dass man jedes Bonbonpapier in den Mülleimer wirft, dass man sich auf der Straße bückt und Müll aufliest und ihn ordnungsgemäß entsorgt.
Heute quellen die Meere über von Müll, Menschen kippen tonnenweise Müll ins Meer, in die Natur.
Als ich ein Kind war, hatte ich Hoffnungen, Wünsche und Träume.
Heute habe ich dies alles verloren.