Ab und zu bekomme ich Aufträge, jemand bestellt ein Bild bei mir. Eine Kundin wünschte sich ein großes Blumenbild, Cosmea und Phlox sollten darauf sein. Da ich ihre Einrichtung gar nicht kannte, war es gar nicht so einfach das Bild zu malen. Zwei Varianten malte ich für sie:
Sie entschied sich für das rechte Bild.
Im folgenden zeige ich kleinere Bilder aus meinem Skizzenbuch von 2019:
Die Wartezeit in einem Hotelzimmer nutzte ich, um eine kleine Zeichnung anzufertigen:
Aus der Minibar:
Und in einem Zeichenworkshop, den ich Anfang 2019 in der Kunstfabrik Hannover besuchte, entstanden folgende Skizzen:
So, so langsam nähere ich mich mit meinen Kunstbeiträgen der aktuellen Zeit. Immer war Kunst für mich ein „Aufmunterer“, ein Seelentröster und das ist sie auch immer noch. Die Burnoutzeiten und depressiven Phasen sind, Gott sei Dank, schon seit längerem überwunden. ( In früheren Beiträgen habe ich darüber berichtet, wie Malen und Zeichnen mir aus der Krise half). Heutzutage gibt es Phasen in denen ich viel male, und Zeiten, in denen andere Dinge wichtiger sind. Wenn ich länger nicht zum Malen kam, fällt mir manchmal der Wiedereinstieg ein bisschen schwer. Dann helfe ich mir selbst mit täglichen, kleinen Übungen auf die Sprünge: Zum Beispiel hatte ich mir mal vorgenommen, täglich folgendes Objekt zu zeichnen:
Eine Espressotasse, weiß, eine Herausforderung, diese auf weißem Papier darzustellen.
Gar nicht so einfach.
Nur mit Schraffur.
Das Durchhalten hat sich gelohnt. Bald war ich wieder im Malprozess drin.
Sagte Barak Obama gestern Abend in einem Interview. Und ich vermute fast, dass seine Töchter irgendwann etwas ähnliches über ihn sagen werden, er hatte sicher auch sehr wenig Zeit für sie.
In der letzten Zeit habe ich ja sehr viele Bildbeiträge gepostet, heute kommt mal ein sehr wortlastiger Beitrag, ist mir aber sehr wichtig. Durch Obamas Aussage und ein Lied, dass ich kürzlich im Radio hörte, wurde ich angestoßen, diesen Text zu formulieren.
In diesem Lied geht es um einen Vater, der nie Zeit hat für seinen Sohn und wichtige Entwicklungsphasen des Sohnes verpasst, weil die Arbeit des Vaters immer vorgeht. Am Ende lebt der Vater allein, er fühlt sich einsam, er ruft seinen Sohn an, möchte mit ihm sprechen. Doch was antwortet der Sohn: „Ich muss arbeiten, Vater, ich habe keine Zeit.
Es folgt ein Link zu einem Video, hier kann man das Lied anhören.
Der Text berührte mich und ich erinnerte mich an meine Kindheit. Mein Vater war meistens von Montag morgens bis Freitag nachmittags beruflich im Aussendienst unterwegs, er übernachtete auswärts. Wenn er freitags nach Hause kam, hatte er Bürokram zu erledigen und war natürlich auch müde von der Woche. Er war zwar eigentlich ein sehr freundlicher Mensch und spielte schon auch mal mit uns Kindern, zumindest so lange wir noch relativ klein waren.
Aber so in etwa ab dem Schulalter war er für mich nicht mehr präsent. Ich hatte den Eindruck, dass er NIE da ist, dass wir keine Gespräche führen, dass er nicht mal weiß, auf welche Schule ich gerade gehe. Wir verloren uns immer mehr aus den Augen. Als ich 30 war und mein erstes Kind erwartete, erkrankte er an Krebs. Es berührte mich kaum, ich besuchte ihn ein einziges Mal mit meiner 8 Wochen alten Tochter im Krankenhaus. Als er bald danach verstarb, nahm ich nicht an der Beerdigung teil. Heute, wenn ich das aufschreibe und erinnere, kommt mir das sehr hart vor. Damals war er für mich einfach so unheimlich fern und fremd. Heute tut mir das sehr leid, ich hätte ihn besuchen sollen und versuchen sollen, den Kontakt wiederherzustellen.
So habe ich meinen Vater am meisten in Erinnerung. Er las Zeitung oder Westernhefte. Und rauchte. „Jetzt muss ich erstmal eine rauchen.“ Diesen Satz hörte ich sehr oft.
Mein Mann berichtet dasselbe aus seiner Kindheit, der Vater war in der Arbeit, wenn er heimkam, mussten die Kinder brav sein, das Zimmer musste aufgeräumt werden. Mein Mann wünschte sich als Kind so oft, dass der Vater etwas mit ihm unternehmen würde. Aber er wurde nahezu immer enttäuscht.
Heute beobachte ich in meinem Bekannten- und Familienkreis manchmal Ähnliches und es schmerzt mich sehr, wenn ich sehe, dass Väter immer arbeiten „müssen“. Natürlich müssen sie arbeiten, häufig ist es ja so, dass sie erstmal die Alleinverdiener sind, weil Mamas erstmal nur für die Kleinkinder da sind. Aber welche Chance verpassen diese jungen Väter eine gute Beziehung zu ihren kleinen Kindern auf zu bauen! Aus meiner Beobachtung heraus nehmen sie sich nach der Arbeit und am Wochenende zu wenig Zeit für ihre Kinder.
Hier bräuchte ich ein Foto von einem Vater, der permanent in sein Smartphone schaut( habe ich aber gerade keines zur Verfügung, deshalb folgendes:)
Ich höre dann von Vätern: „ich möchte,dass meine Kinder lernen alleine zu spielen.“ Klar, sollen Kinder auch alleine spielen. Aber je kleiner sie sind, desto mehr brauchen sie doch Nähe. Im gemeinsamen Spiel erfährt man, was das Kind denkt und wie es fühlt. Dem Kind was vorlesen und sich mit ihm unterhalten, kann so eine intensive Nähe herstellen. Der Mensch ist doch auf Gemeinschaft angelegt. Man heiratet doch auch nicht einen Partner und sagt dann: ich will, dass der andere sich um sich selbst kümmert.
Wenn der Vater erwartet, dass das Kind in seiner Gegenwart allein spielt, macht das Kind das wohl eine Weile, es will ja dem Vater auch gefallen und keinen Ärger mit ihm bekommen. Aber es wird sich dann umso mehr wieder die Nähe,die es braucht, bei der Mutter oder anderen Bezugspersonen holen. Dadurch verpasst der Vater die Gelegenheit Nähe zum Kind aufzubauen und wälzt diese Aufgabe, die auf beide Eltern gleich verteilt sein sollte, auf die Mutter ab. Ich weiß, dass Väter Kleinkindspiele, bei denen man so oft alles wiederholt, sehr langweilig finden. Aber es ist so ein Geschenk, das man den Kindern macht, wenn man sich auf ihre Augenhöhe begibt und auf ihre Art spielt. Ist das so viel verlangt, den Kindern eine Art von Zuwendung zu schenken, die ihrem Entwicklungsstand gerecht wird? (Je größer sie werden, suchen sie sich eh Freunde, da brauchen sie die Eltern nicht mehr so sehr.)
Wenn ich auf Firmenwebsites , die für Kinderprodukte werben, lese, dass die Herausgeber ihre Kinder lieben, dann aber erlebe, dass sie sich einfach kaum Zeit nehmen für ihre Kinder, dann macht mich das ziemlich traurig und sprachlos. Lieben sie ihre Kinder nur, wenn die möglichst wenig stören, möglichst nur allein spielen und keine Erwartungen an die Eltern haben? Lieben sie ihre Kinder, weil sie sie für Werbezwecke gut gebrauchen können?
Ich wünsche mir, dass Väter endlich begreifen, dass die Elternschaft ein gleichberechtigtes „Projekt“ ist, das Mutter und Vater beide sich gleichmäßig um die Kinder kümmern. Ja, in vielen Fällen arbeitet der Vater die ganze Woche und möchte dann am Wochenende „frei“haben. Aber die Mutter arbeitet ja auch die ganze Woche – als Hausfrau und Mutter und erhält dafür nicht mal Lohn. Sie möchte auch am Wochenende frei haben.
Ich wünsche mir, dass Väter die Beschäftigung mit ihren Kindern nicht länger als lästig, als zeitstehlend, als langweilig empfinden. Sondern als Bereicherung für sich und das Kind und als Entlastung für die Mutter.
Ich wünschte mir, dass Väter nicht das erleben müssen,was in dem Lied oben beschrieben wird.
Väter seid präsent für eure Kinder! Seid in der Zeit, die ihr mit ihnen verbringt, ganz bei der Sache und nicht innerlich beim nächsten Projekt.
Und der Vollständigkeit halber noch ein paar Fotos von meiner großen Postkarten „Produktion“. Fast jedes Jahr habe ich es geschafft ca. 50 handgemachte Weihnachtskarten zu drucken, zu kleben und per Hand einzeln zu beschriften und zu versenden. Ein paar davon sind auf folgenden Bildern zu sehen:
160 Postkarten hängen hier an einer Wand in unserem Zuhause. Wenn wir morgens aufwachen, fällt unser Blick als erstes darauf. Und wir entdecken immer wieder etwas neues. ( es hat sehr viel Mühe gemacht, die alle so in Reih und Glied an die Wand zu bringen mithilfe extra kleiner Nägel und kleinen Klammern).
2018 und auch schon vorher im Jahr 2017 gab es familiär bei mir einige Aufregungen und Dramas. Ich hatte oft das Gefühl es gäbe überall Verknotungen und Verwirrungen. Das brachte mich zu folgender Serie:
Verschlingungen, mit Edding gezeichnet, darüber aus bemalten Papieren als Collage ausgeschnitten und aufgeklebt.
Diese Verknotungen sind Teil eines Leporellos, vorne jeweils 10x10cm große Einzelmotive, hinten über die ganze Leporellolänge Schlangenlinien.
Jedes 25×25 cm groß, teils mit Fineliner gezeichnet, teils ausgeschnitten aus schwarzer Pappe, teils beides immer mehr verdichtet.40x40cm groß, Acrylfarbe auf Papier, Schlangenlinien aufgeklebt, CollageAllmählich begannen sich Konflikte und Knoten zu lösen, ein letztes, großes Bild entstand. 120cmx 80cm, Acryl auf Leinwand, hier noch im Werden.Fertig! Ein paar fröhliche Lichtblickpunkte in Sicht!
Der Vollständigkeit halber füge ich diese Bilder noch einmal ein, ich hatte darüber schon in einem früheren Beitrag geschrieben. Das Foto einer Werbung für Unterwäsche links oben inspirierte mich zu der Bildserie.
Und auch diese Bilderserie entstand 2018, ich füge sie hinzu, wurden auch in einem früheren Bericht schon erwähnt ( (Thema Inspiration)
Eine Tagesschaumeldung stand farblich Pate für diese Serie.
Eine kleine Postkartenserie: hier habe ich alte Postkarten mit weißer Acrylfarbe übermalt und anschließend mit Fineliner und Aquarellfarbe Motive aufgemalt. Solche Karten nehme ich ab und zu weiß grundiert und vorbereitet auf Reisen mit. Dann male ich etwas darauf und kann so sehr persönliche Reisepost versenden:
Diese Pflanze fand ich in einem kleinen Ort am Gardasee. Sie stand mir Modell für eine Postkarte.
Da ich ja, wie schon geschrieben, 60 geworden bin, schau ich ein bisschen zurück. Wie war mein Leben? Was habe ich erlebt, was habe ich gelernt? Was würde ich heute anders machen?
Erlebt habe ich sehr, sehr viel. Vieles würde ich gerne berichten, vor allem für meine Töchter und Enkelkinder. „Mama, erzählst du uns von früher?“ haben meine Brüder und ich unserer Mutter oft gefragt und sie hatte immer tolle Geschichten auf Lager. Wir konnten sie nicht oft genug hören.
Ich bin zum Beispiel ziemlich viel gereist- eine Zeitlang- heute zieht es mich nicht mehr so in die Ferne. Heute reicht mir eine Reise an den Bodensee, mindestens einmal im Jahr. Früher war ich aber gern unterwegs, mit den Eltern in Österreich und in der Schweiz. Mit der Jugendgruppe in Karlsbad, in Schweden, in Großbritannien, im bayrischen Wald , auf Sardinien und in Caorle in Italien.
Hier bin 16 Jahre alt. 1976 war ich mit einer Freundin vier Wochen mit Rucksack in Großbritannien, in York.
Mit einem Freund und dessen Vw Bus war ich in Griechenland, in der Provence, in Nizza, in Monaco, in Großbritannien, Schottland, Wales, in Paris, in der Bretagne, am geliebten Bodensee, in Amsterdam und in der Toskana. Leider habe ich nur wenige Bilder von diesen Reisen, ich hatte damals noch keinen Fotoapparat .
Mit einer anderen Freundin war ich nach Abschluss des ersten Staatsexamen in Tunesien. Mit meinen Kindern auf Korsika, in Schottland und in Delaware (USA). Mit Freunden in Andalusien, mit den Kindern in Benidorm.
Ich war auf Fehmarn und auf Rügen, sehr häufig in Binzwangen bei Rothenburg ob der Tauber, in Ruhpolding, in Uelzen, Lüneburg, Hamburg, Braunschweig, Leer/Loga.
Mit meinem 2. Mann auf Mallorca, am Gardasee, in Meran, Südtirol, am Comer See, in New York, in Kanada, auf Vancouver Island, in Alaska, auf einer Schiffsreise von Passau über Wien, Budapest, Bratislava, Kloster Melk und wieder zurück. In Bremen, Kiel, Oldenburg, Osnabrück, Lübeck, Hameln, Qedlinburg, Wismar…
Viel gesehen und viel erlebt. Würde ich es wieder so machen? Ja! Das waren tolle Reisen, manche sehr entspannend, manche sehr aufregend. Als meine jüngere Tochter ihr Auslandsjahr in USA verbrachte, wollten wir sie zu Weihnachten überraschen. Sie rechnete mit einem Besuch ihrer älteren Schwester, ahnte aber nicht, dass ich mitkommen würde. Heimlich hatten wir zwei Flüge gebucht und mussten bei Telefonaten vorher ziemlich aufpassen, dass wir uns nicht verplapperten. Die Gasteltern waren eingeweiht. In der Nacht vor dem Abflug wurde es meiner älteren Tochter zuhause unheimlich schlecht, sie musste sich mehrfach übergeben, ihr war schwindlig und sie fühlte sich sehr krank. Was tun? Die Reise absagen war keine Option, alles war bezahlt, ich hätte sie ja auch nicht krank allein zuhause lassen können. Also packte ich sie in Decken, nahm eine Thermoskanne Tee mit ins Auto und fuhr morgens um 3 bei geschlossener Schneedecke auf der Autobahn los von Kirchberg an der Jagst nach Frankfurt. Wir kamen pünktlich am Flughafen an, aber F ging es so schlecht, dass sie nicht vom Parkhaus bis zum Schalter gehen konnte. Ich ließ sie erstmal im UG auf einer Bank sitzen, versuchte die Koffer oben am Schalter abzugeben. Da aber aufgrund der Schneewetterlage viele Flüge ausgefallen waren, herrschte dort das reinste Chaos. Ich holte also F und setzte sie auf den Gepäckwagen, wir reihten uns ein. Sie konnte nicht stehen oder sitzen, es ging ihr immer schlechter, ich musste sie hinlegen, auf den Boden, die Füße hochlagern auf das Gepäck. Das war im Jahr der Schweinegrippe, also fürchteten sich auch die Leute davor, sich irgendeine Krankheit einzufangen. Jemand rief die Krankenstation vom Flughafen. F wurde auf eine Liege gepackt und abtransportiert, ich sah ihr ängstlich hinterher, musste aber beim Gepäck in der Schlange stehen bleiben. Als ich endlich eingecheckt hatte, machte ich mich auf die Suche nach meiner kranken Tochter. Man hatte ihr inzwischen Infusionen gegeben und was fiebersenkendes. Sie wurde im Rollstuhl zum Boarding gefahren, ich rannte hinterher. Endlich saßen wir im Flieger nach Delaware, Pennsylvania. Den Flug verschlief sie fast komplett. Ich wagte mich kaum zu bewegen, damit sie nicht aufwachte. Am Flughafen holte uns, Gott sei Dank, der Gastvater ab. Er half uns beim Gepäck abholen und brachte uns sicher nach Delaware zu meiner jüngeren Tochter. Die hatte inzwischen mehrfach bei uns zuhause in Deutschland angerufen und sich sehr gewundert, warum ich nicht ans Telefon ging, sie wusste ja nicht, dass ich mit ihrer Schwester unterwegs zu ihr war.
Ihr überraschter Blick , als wir beide zu Besuch ankamen, Mama und Schwester, das war die ganze Aufregung auf jeden Fall wert gewesen. F erholte sich auch relativ schnell, wahrscheinlich war eine verdorbene Speise der Auslöser für die Übelkeit gewesen. Wir hatten dann eine ganz wunderbare Zeit in USA zusammen.Mit der Gastmutter und Gastschwester. „You have to see Winterthur!“
Am Wochenende war schönes, warmes Herbstwetter und wir entschlossen uns einen kleinen Spaziergang am Würmsee zu machen.
Heutzutage ist vom See leider fast nichts mehr übrig, das Wasser ist versickert, die Fische sind vermutlich verendet oder vom Fischreiher geholt worden. Nur noch ein paar größere Pfützen sind da. Sehr schade, denn man hatte sich viel Mühe gegeben eine Art Kunsterlebnispfad um den See herum anzulegen. Hier sollte eigentlich bis zum vorderen Bildrand Wasser sein…Trotzdem war es ein schöner Spaziergang und wir haben die warme Herbstluft genossen.
Auf jeden Fall lohnt sich ein Gang auf dem Erlebnispfad!
Din A5 Formate , aus einem kleinen Skizzenbuch, das ich immer bei mir habe. einige davon sind in Kooperation mit meinem Enkel entstanden 😉Modell und Bild, 20x20cm Aquarell und Fineliner