In einem früheren Beitrag (http://www.artbuddynews.com 20.9.2020) berichtete ich schon einmal kurz über Burnout und Depressionen. Und darüber, wie ich durch die Malerei immer wieder Auswege fand.
Als alleinerziehende Mutter von zwei Töchtern kam ich eigentlich ganz gut klar. Schwierig war das fehlende Geld, es war immer zu knapp. Also fing ich etwa eineinhalb Jahre nach der Trennung wieder an in meinem Beruf als Fachlehrerin zu arbeiten. Dies fiel mir sehr schwer. Meine Jüngste war gerade eingeschult worden, sie hatte gleichzeitig mit mir Schulanfang. Natürlich hatte ich oft länger Unterricht als sie. Sie musste allein heimkommen und erstmal auch allein sein, bis die ältere Schwester und ich dazu kamen. Da ich keine Verwandten in der Nähe hatte, ging es nicht anders. Mich in der Schule mit Schülern zu beschäftigen, die gar keine Lust auf Lernen hatten und zu wissen, dass meine eigenen Kinder allein zuhause waren, belastete mich. Zuhause für alles zuständig zu sein: Hausarbeit, Gartenarbeit, Finanzen, Auto etc. machte es nicht einfacher. Ich geriet immer mehr in trübsinnige Gedanken, Selbstvorwürfe, Depressionen. Die Vorstellung morgens aufzustehen und in die Schule zu gehen, stand jeden Tag wie ein Berg vor mir. Schließlich ging ich zu einem Therapeuten zur Beratung. Er gab mir Tabellen, in die 4 Wochen lang stundenweise eintragen sollte, was ich genau an jedem Tag getan hatte und ich sollte farblich markieren und einteilen:Schul-bzw. Hausarbeit ,soziale Begegnungen, Entspannung, Schlaf. Erst dachte ich, der sei verrückt, ich hatte ja eh schon so viel zu tun, nun sollte ich auch noch Tabellen ausfüllen. Ich tat es aber gewissenhaft und legte die Tabellen nach vier Wochen, wie gewünscht, vor.
Er sagte: Kein Wunder, dass Sie einen Burn out haben, bei diesem Arbeitspensum. Ich wundere mich eher, dass es Ihnen nicht noch schlechter geht. Sie machen viel zu viel. Es sind kaum Entspannungsphasen auf ihrem Plan, kaum Treffen mit Freunden u.ä. Und er gab mir die Aufgabe möglichst täglich Spaziergänge zu unternehmen, mich mit Freunden zu treffen und vor allem Pausen einzuplanen.
Ich versuchte seine Vorschläge umzusetzen. Das war neben der Malerei, die mir ja häufiger aus depressiven Phasen geholfen hatte, ein guter Weg für mich. Natürlich gelang es nicht alles auf einmal und dauerte seine Zeit und ich ging noch länger zu den Therapiestunden. Aber ein Anfang war gemacht.