Ich bin ja ein Farbenmensch, da fällt mir beim Thema Einmischen gleich mal das Thema Farbe ein. Wenn man zwei oder auch drei Farben mischt, gibt es auf jeden Fall einen neuen ‚Farbton. Manchmal ein schöner, manchmal ein misslungener Farbton. Wenn noch mehr Farben dazu mischt, erhält man irgendwann nur noch schmutziges Braun oder Schwarz. Da ist es wie beim Kochen: Zu viele Köche verderben den Brei.
Aber wie ist es im Zusammenleben mit Menschen? Wenn man da die Meinungen mischt, kommt dann was Gutes raus? Oder nur Mischmasch? Darf, soll, muss man sich einmischen? Das ist eine Frage, die mich schon lange sehr beschäftigt. Und sie ist nicht einfach zu beantworten, daher hörte auch mein letzter Blogbeitrag auf mit:
Ich würde mich mehr einmischen.
Ich würde mich weniger einmischen.
Sich einmischen hat oft so einen fauligen Beigeschmack. Der Duden umschreibt es mit: „ohne Aufforderung an einer Sache teilnehmen…“ Synonyme sind: intervenieren, dazwischentreten, ins Geschehen eingreifen….
Der faulige, negative Beigeschmack kommt wohl daher, dass der oder die Betroffenen, die bei denen sich eingemischt wird, dieses Einmischen gar nicht wollen.
Warum wollen sie es nicht? Es könnte sein, dass ihnen durch das Einmischen bewusst wird, dass sie selbst schwach und hilflos sind, oder sich ungerecht/ falsch verhalten haben. Und sie wissen dies im Grunde selbst, wollen es aber von andern gar nicht hören, weil sie ja nicht schwach/hilflos darstehen und auch, zumindest in der aktuellen Situation,ihr falsches Verhalten nicht zugeben wollen.
Was kann man also tun, wenn man eine Situation beobachtet, in der Unrecht geschieht?
Man hat zwei Möglichkeiten: Man kann weglaufen und sich raushalten.
Man kann verbal oder tatkräftig einschreiten.
Wenn man sich raushält, macht man sich vielleicht nachher selbst Vorwürfe oder man macht sich im schlimmsten Fall sogar schuldig. Das ist vielleicht der leichtere, bequemere Weg.
Beide Wege sind absolut menschlich und verständlich: Weglaufen oder Fürsorge.
Flucht oder Engagement.
Wenn man eingreift, beruhigt man sein eigenes Gerechtigkeitsempfinden und man leistet im besten Fall echte Hilfe. Das ist der riskantere, schwierigere Weg.
Wie findet man heraus, was der richtige, angebrachte Weg ist?
Wie findet man eine Balance?
Ich habe für mich noch keine endgültige Antwort gefunden.
Die Antwort hängt sicher von der jeweiligen Situation ab.
Aber ich möchte mutig sein und eher das Eingreifen, Einmischen, Engagieren üben. Vor allem im Fall von Kindern, oder anderen,im Augenblick sehr hilflosen, Menschen. In Fällen, in denen Personen, die sich selbst nicht helfen oder verteidigen können, ungerecht, unfair, bösartig behandelt werden.
Auch wenn ich mich damit unbeliebt mache.