Leseratte und Bücherwurm, Oma, erzählst du uns von früher?

Leseratte und Bücherwurm 7

Besonders interessieren mich natürlich Bücher, die mit Kunst zu tun haben. Ein Kleinod ist dieses hier: Anita Albus ist eine ältere Dame, sie hat Kunst studiert in Essen, lebt zum Teil in München und im Burgund in Frankreich. Sie schreibt sehr tiefgründig, besonders interessant sind für mich die Beschreibungen über Pigmente und deren Verwendung. Sie malt äußerst detailreich und feinsinnig, sehr naturalistisch und mischt sich ihre Farben alle selbst an. Ich würde ihr zu gern mal über die Schulter sehen.

Dann habe ich kürzlich diese beiden Bücher ergattert. Ein wahrer Schatz! Wie dieser Mann zeichnen und malen konnte! Und ich kenne das Häuschen, in dem er auf Reichenau wohnte und die Leute, die aktuell dort wohnen. Das ist natürlich besonders reizvoll, die Zeichnungen im Hinblick darauf anzusehen, zumal ich ja auch alles liebe, was mit dem Bodensee zusammen hängt.In diesem Haus wurde sogar mal ein Tatort gedreht, mit Eva Matthes.Und auf diesem Platz ( gezeichnet vor fast 100 Jahren) saß ich auch schon öfter…Dieses herrliche Skizzenbuch besitze ich schon seit einer Weile und ich schaue es oft und gern an. Wie Hockney mit ein paar Strichen den Charakter einer Landschaft einfangen kann! Vor ein paar Jahren hatte es mal eine große Hockney Ausstellung im Würth Museum in Schwäbisch Hall gegeben, die ich leider verpasst hatte, aber später in Berlin besuchen konnte. Seine riesigen Wandbilder sind so beeindruckend!

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Leseratte und Bücherwurm 6

Kürzlich bekam ich dieses Buch geschenkt:Für mich ein großer Lesegenuß! Hilde und Gretl waren zwei Kusinen, die jahrelang in einem Haus zusammenwohnten und anscheinend nichts wegwerfen konnten. Alles wurde gesammelt, teils geordnet, teils sehr wirr. Die Leute, die dann nach dem Tod der Kusinen nach vielen Jahren dieses Haus kauften, hatten erstmal sehr viel zu tun mit dem Sichten der Dinge, die sich nach wie vor unter Spinnweben im Haus befanden. Dies erinnerte mich natürlich sehr stark an die Haushaltsauflösung, die ich letztes Jahr im Haus meiner Mutter durchführte. ( siehe ältere Beiträge hier im Blog) Unglaublich, was Menschen alles horten. Denken sie nie darüber nach, dass mal jemand nach ihnen damit sehr viel Arbeit hat?

Noch beeindruckender ist dieses Buch, das ich mir mal per Fernleihe aus der Bibliothek bestellt hatte. Es ist leider sehr teuer.Ich habe es mit großem Interesse gelesen. Armand hatte sich in seinen mittleren Lebensjahren eine Hütte in einem riesigen Waldgrundstück im Tessin gekauft. Dort lebte er als Einsiedler und beschäftigte sich ausschließlich damit Wissen zu sammeln. Alles notierte er in vielen Büchern und auf kleinen Blechtäfelchen, diese ordnete er nach eigenem System in seinem Wald an, als eine Art von Enzyklopädie. Er hat ungeheuer viel gelesen, geschrieben und auch Collagen angefertigt. Leider hatten seine Erben keinerlei Verständnis für seine Arbeit, die eine Art Kunstwerk war und sie verbrannten nach seinem Tod alles, was sich in der Hütte befand. Ein sehr kleiner Teil konnte gerettet werden und befindet sich heute in einem Museum in Lugano. Ungeheuer beeindruckend, mit welcher Energie Armand Schulthess etwas erschuf, was er nur für sich selbst tat. Er las, um zu ordnen. Damit wurde er natürlich nie fertig, es kamen ja immer neue Themen dazu. Unvorstellbar, was ihn da antrieb, was ihn motivierte, er hatte auch keinen Menschen, mit dem er sich über diese Dinge hätte austauschen können. Sehr faszinierend!!!

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Früher…

Hab ich natürlich nicht nur gelesen, auch wenn man das aus den vorherigen Beiträgen entnehmen könnte. Früher sind Kinder tatsächlich noch einfach raus auf die Straße oder in den Garten gegangen, man hat einfach bei Freunden geklingelt und man hat sich draußen getroffen zum Spielen. Verstecken, Fangen, Sandspielen, Ball spielen, Federball spielen, alles was man heute kaum mehr sieht. Oder Rollschuh fahren…das hab ich auch oft gemacht. Erst mit solchen Dingern, die man sich an die Schuhe schraubte, die waren immer wackelig: etwas später gab es dann schon solche Modelle….um einiges komfortabler. Wenn ich nicht draußen mit anderen spielen konnte, hab ich viel gemalt oder gebastelt, zb haben wir zuhause Laubsägearbeiten gemacht (mein Bruder hat gesägt, ich durfte mit malen ) nicht diese, wir hatten Disneymotive. Und ich sammelte Bildchen und Postkarten und knetete Salzteigfiguren

Im Gemeinschaftshaus Langwasser wurden Töpferkurse angeboten, die ich viele Jahre besuchte. Ich habe heute noch einige der Töpfereien von früher:dann fand ich eine Idee um mein Taschengeld aufzubessern: in den 70er Jahren waren sogenannte Steinfiguren sehr beliebt. Ich sammelte Steine, klebte diese aufeinander und bemalte sie. Meine Mutter brachte sie in ein Blumengeschäft am Hauptbahnhof in Nürnberg und verkaufte sie dort für mich. Diese „Produktion“ hab ich jahrelang betrieben und mir damit die Grundlage geschaffen mir die gewünschte Nähmaschine und Stereoanlage zu kaufen.zusätzlich bastelte ich Puppen und kleine Bilder aus Fimound verkaufte sie an Bekannte.

Dann gab mir eine Nachbarin Heimarbeit ab, ich klebte einige Hunderte von kleinen Modellautos, die als Werbegeschenk verwendet wurden ( Mercedes Silberpfeil und das „Krokodil“):Als ich 14 war, hatte ich genug Geld für die erste eigene Nähmaschine zusammen. Ich kaufte eine Elna und lernte nähen. Die Maschine besitze ich heute noch und sie näht immer noch gut.

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Leseratte und Bücherwurm 5

Wo sind all die Bücher hin? Wo sind sie geblieben? So viele habe ich gelesen…sehr viele aus der Stadtbibliothek, später habe ich auch viele gekauft und dann anläßlich meiner häufigen Umzüge an Secondhandläden gespendet oder anderweitig verschenkt. Nach der ganzen Jugendbuchliteratur las ich: Romane von Paul Gallico, Eric Malpass, Pearl S.Buck, alles von Herrmann Hesse, Carl Gustav Jung „Der Mensch und seine Symbole“, Martin Walser, Max Frisch, Elke Heidenreich, alles von Connie Palmen.

Natürlich auch viel Fachliteratur, dann auch viel christliche Literatur. Dann kam eine größere Lesepause. Als meine Kinder noch klein waren, konnte ich nicht mehr wie früher abends im Bett lesen, dazu war ich meistens zu müde. Als sie größer wurden, gingen wir zusammen zur Stadtbibliothek in Crailsheim, die war zwar verglichen mit der in Nürnberg klein, aber sehr gut sortiert.Diese Dame, sowie ihre Vorgängerin sorgen für ein sehr gutes, ausgewogenes, aktuelles Sortiment.

Während meine Kinder Bilderbücher auswählten und darin blätterten, suchte ich zuerst im Regal: „Neuzugänge“ und fand dort immer ein, zwei interessante Bücher. Dann liebe ich Biografien. Ich hatte den Ehrgeiz alle vorhandenen Biografien der Crailsheimer Stadtbücherei zu lesen. Alle hab ich nicht geschafft, aber viele!Diese hier sind ein paar von meinen eigenen Biografiebänden…

Was ich selten lese sind: Krimis. Nie lese ich seichte Romane oder Sience Fiction. Aber gerne auch mal Reiseführer und viele Bücher, die mit Kunst, Textilkunst, Zeichnen, Malen oder im weitesten Sinn mit Basteln, Werken oder Handarbeiten zu tun haben.Fast alles was von IHM auf dem Markt ist, besitze ich selbst oder hab es gelesen. Seine Persönlichkeit und seine Zeichenkunst faszinieren mich sehr. Wenn sich die Gelegenheit ergibt fahre ich immer mal wieder nach Oldenburg und gehe dort ins Horst Janssen Museum. Ein Paradies!

Heutzutage lese ich auch sehr gern in der Bahn auf meinen vielen Reisen, das ist meist sehr entspannend, wenn nicht gerade ein Mitreisender sehr laut per Mobilphone telefoniert oder sich Sitznachbarn laut unterhalten. Dann bevorzuge ich mitteldicke Taschenbücher, meist second Hand gekauft oder ich hole mir „Stoff“ aus der Stadtbibliothek in Hannover, die ganz große in der Hildesheimer Straße. Dort kann man auch ganz oben unter dem Glasdach gemütlich sitzen und schmökern.

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FF – Flohmarkt Freuden

Heute waren wir auf dem Findelhof in Bockelkamp. Was für ein schöner Flohmarkt! es gab tolle Männer den hätte ich beinahe gekauft. Und Super Frauen: idyllisches: unsere Einkäufe: Tassen, passend zum neuen Strandkorb, Legosteine für die Enkel und für mich: die wunderbaren kleinen Pippi Bücher, das waren die ersten, aus denen mir meine Mutter vorlas… siehe mein Beitrag Leseratte und Bücherwurm 1.

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Leseratte und Bücherwurm 4

Bücher nahmen also, wie aus den vorhergehenden Beiträgen zu entnehmen, schon immer einer großen Raum in meinem Leben ein. Als ich etwa 13 Jahre alt war, wünschte ich mir ein Tagebuch. Das erste hatte ein quadratisches Format, war mit Stoff bezogen, der mit „Prilblumen“ bedruckt war. Und es hatte ein kleines Schloß, den Schlüssel dazu trug ich ganz stolz an einer Kette um den Hals. Ich schrieb auf, was mich beschäftigte, schnell füllte sich Buch um Buch mit Einträgen, Skizzen, Fotos und eingeklebten Tickets und ähnlichen Erinnerungsstücken. Bis ich 25 war.

Dann hatte ich einen Anfall von „ich muss mit meiner Vergangenheit aufräumen“ und VERBRANNTE alle meine Tagebücher, es waren bestimmt 8 Stück, dazu einige Schulhefte, die ich mangels geeigneter Bücher auch mit Einträgen gefüllt hatte. Ein Jammer! Alle meine Teenagererinnerungen sind dahin, im Kachelofen des alten Bauernhauses verbrannt.

Seit 1982 schreibe ich aber weiterhin Tagebuch und diese hüte ich seitdem sehr gut.inzwischen sind es 45 Bücher! Man sieht, ich habe nicht nur fleißig gelesen, sondern auch fleißig geschrieben. Nicht täglich und auch nichts alltägliches, eher Sorgen, Gedanken, Pläne, Ideen für Bilder, die ich malen wollte. Es hat mir oft sehr geholfen, mir über Dinge klar zu werden und Probleme ein bisschen gelassener zu betrachten. Ein Buch von Elisabeth Mardorf: „Ich schreibe täglich an mich selbst“, hat mich zum Beispiel inspiriert, Erlebnisse aufzuschreiben und damit auch ein Stück weit loszulassen.In einer Zeitschrift entdeckte ich vor einigen Jahren einen Artikel über dasdeutsche Tagebucharchiv in Emmendingen. Dort werden Tagebücher aller Art von ehrenamtlichen Helfern gelesen und digital archiviert, z.b.für Forschungszwecke oder eben als Zeitzeugnisse. Vor drei Jahren hatte ich die Gelegenheit dieses Archiv mal aufzusuchen. Ich hätte Tage dort verbringen können und ich bin so beeindruckt von der Arbeit, die die vielen Ehrenamtlichen leisten. Diese Dame ( Frauke von Troschke) leitete das deutsche Tagebucharchiv und sie führte mich durch die Räume und zeigte mir einige ihrer besonderen Schätze. Frauke von Troschke hat das Archiv gegründet und lange geleitet. Seit 2016 gibt es neuen Vorstand. Falls meine Nachkommen einmal meine Tagebücher nicht aufbewahren wollen, möchte ich dass sie dorthin gespendet werden.

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Leseratte und Bücherwurm

Aktuell las ich „Das verborgene Wort“ von Ulla Hahn.Ich hatte es kurz nach der Erscheinung schon mal gelesen, es war mir empfohlen worden und mir gefiel das Cover. Jetzt las ich es also noch einmal. Den Einstieg finde ich wunderbar, daran konnte ich mich auch noch gut erinnern, weil mir der Umgang des Großvaters mit den Enkeln so gut gefiel, auch das Spiel mit den Steinen am Rhein. Es ist so geschrieben, dass ich immer weiter lesen wollte, wissen wollte, wie es weitergeht und ob alles ein gutes Ende nimmt. Jetzt frage ich mich: hat die Autorin das alles selbst erlebt? Und warum nennt sie es dann Roman und nicht Biografie? Es ist doch eine sehr lange Aneinanderreihung von Erlebnissen, die man in ähnlicher Art und Weise doch schon häufiger gelesen hat. Und: Sehr vieles dreht sich um das Thema: Sex. Weil sich das gut verkauft? Wenn die Hauptperson doch so belesen war, wie sie schreibt, warum weiß sie dann selbst mit 15 noch nicht, wie genau Geschlechtsverkehr vor sich geht? Manches ist einfach nicht ganz so stimmig in dem Buch. Durch die vielen Anekdoten, die hier erzählt werden, erinnerte ich mich an ein anderes Buch, das ich schon lange besitze: Ein Buch mit Anleitungen zum kreativen Schreiben. Unter anderem empfiehlt die Autorin alte Fotografien und Familiengeschichten zu sammeln und diese als Schreibanlass zu verwenden. Ist Ulla Hahn vielleicht ähnlich vorgegangen? Hat sie alle Geschichten aus Familien-und Freundeskreis gesammelt und in ihrem Buch verarbeitet? Denn darin ist alles versammelt: ein böser Grundschullehrer, ein böser Vater, ein verständnisvoller Lehrer, ein guter Pfarrer, ein sexuell gieriger Aushilfspfarrer, arme Leute, reiche Leute, erste sexuelle Erfahrungen mit der besten Schulfreundin usw., also die komplette Bandbreite von Erlebnissen speziell in den 50er Jahren.

Eva Maria Altenmöller ist jedenfalls in ihren Büchern:Herzensdinge, Seelenruhe und Gelassenheit mit Sicherheit so vorgegangen, dass sie alle möglichen Geschichten, die vorwiegend andere erlebt haben, so in dieser Trilogie erzählt, das man staunt, was sie da alles beschreibt,man denkt, sie hätte alles selbst erlebt und man wundert sich, wie beschaulich ihr Leben verläuft.

Dazu habe ich selbst eine interessante Geschichte, die ich mit diesen Büchern von Frau Altemöller erlebt habe:

Seit Jahren machte ich mit meinen Töchtern Urlaub auf einem kleinen Ponyhof in Bayern, ganz in der Nähe der wunderschönen, mittelalterlichen Stadt Rothenburg ob der Tauber. An Regentagen besuchten wir dann gern die Buchhandlung von Frau Altemöller in Rothenburg. Die Atmosphäre dort war märchenhaft: Immer war leise, angenehme, klassische Musik zu hören. Es gab kleine, gemütliche Ecken mit Sitzgelegenheiten, so dass man wirklich ungestört in den Büchern blättern und gut auswählen konnte. Dabei fand ich besonders anregend, dass die Inhaberin in viele Bücher ca. Din A 6 große, farbige Pappen gesteckt hatte. Darauf hatte sie handschriftlich eine Inhaltsangabe oder besondere Hinweise gegeben: “ dieses Buch müssen Sie unbedingt lesen, weil…“ und dann folgte ihre persönliche Empfehlung. Dadurch war es sehr angenehm und leicht in der grossen Auswahl etwas ansprechendes zu finden. In einem hinteren Teil des Ladens stand auf einer Art Empore ein riesiger antiker Schreibtisch. Der war rundherum mit Broschüren, Tageszeitungen, Rechnungen, Papieren aller Art so hoch aufgetürmt, dass man die Person, die dahinter sass, gar nicht mehr sehen konnte. Ob dieser Arbeitsberg je abzuarbeiten war? An einer Säule im Laden stand ein kleiner, runder Tisch mit zwei Korbstühlen. Auf dem Tisch eine Kaffeemaschine, Geschirr und immer! frisch gebackener Kuchen. Man durfte sich kostenlos bedienen! Es war ein Fest für alle Sinne sich in diesem Laden aufzuhalten und natürlich kauften wir dort gern ein, Bücher, Postkarten und sehr schöne Geschenkpapiere. Und Frau Altemöller besaß nicht nur diesen Laden, sondern noch zwei weitere in Rothenburg und zwei in Ansbach, die alle ähnlich schön gestaltet waren. Für uns war diese Läden ein Paradies! Dazu schrieb sie auch noch solch schöne Bücher, wie das über das kreative Schreiben ( dieses ist zudem mit wundervollen Illustrationen von ihr selbst ausgestattet) und die Serie „Herzensdinge“, mit Hinweisen, wie man selbst im Alltag Glück erleben kann. Ich war jahrelang total fasziniert von dieser Frau, die anscheinend alles konnte: Geschäfte führen, schreiben, ihren Rosengarten pflegen, Kekse backen mit ihren Kindern, zeichnen und dann noch genussvoll in Ruhe Tee trinken. Wie schaffte sie das alles bloß? Es war mir rätselhaft. Mir gelang es nie, so vieles in meinem Leben unterzubringen.

Dann lernte ich eines Tages auf dem Ponyhof eine Frau kennen, die in einer dieser Buchhandlungen angestellt war. Ich erzählte ihr von meiner Bewunderung für Frau Altemöller und fragte sie, wie das wohl alles so möglich sei. Die angestellte Buchhändlerin lächelte und sagte: alles Fiktion! Die Autorin hat weder Familie noch Garten, sie bäckt auch nicht, schreiben kann sie wohl, beim Führen der Geschäfte hat sie Hilfe…

Ich war dann doch sehr beruhigt und zufrieden, hatte ich doch schon gedacht, ich sei irgendwie als alleinerziehende,berufstätige Mutter irgendwie zu langsam oder zu schlecht organisiert, dass ich nicht alles schaffen konnte, was diese Dame zuwege brachte…

Frau Altemöller kann sehr gut schreiben und ihre Geschäfte sind wunderschön gestaltet, nach wie vor, inzwischen nicht mehr in Rothenburg sondern in Lindau. Und ich gehe gern dorthin und kaufe gern dort ein. Aber ich glaube nicht mehr alles, was ich von ihr lese. Und das beruhigt mich.

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Leseratte und Bücherwurm 2

Neben den ganzen Büchern, von denen ich im Beitrag 1 berichtete ( einige besitze ich auch heute noch ),las ich sehr gerne auch die ganzen Comics meines 7 Jahre älteren Bruders, also Micky Maus, Donald Duck, Fix und Foxy, Lucky Luke, Asterix und Obelix, Superman und Batman und als Teenager besonders gern: Butler Parker , den fand ich viel cooler als James Bond.Dagegen interessierten mich die Westernhefte, die mein Vater immer las oder die Karl May Bände meines Bruders überhaupt nicht. Dann las ich lieber die Ratgeberhefte von Mamamit Kochrezepten Erziehungstipps und allerlei anderen nützlichen Dingen, wie Frisuren oder Basteltipps.Später abonnierte Mama das Reader`s Digest Heft, das verschlang ich immer, sobald es geliefert wurde. Den „Tierfreund“ durfte ich die ersten Jahre am Gymnasium abonnieren. Die Bravo dagegen war heißbegehrt, aber zuhause verboten, also versuchte ich sie bei Freundinnen zu ergattern. Jahrelang hatte ich die „Brigitte“ abonniert, las zusätzlich, wenn möglich, die „Freundin“ und die ganz besonders tolle „100 Ideen“, ab und zu den Spiegel oder die „Zeit“, die „Süddeutsche“, den „Stern.“Noch heute macht es mir z.B.überhaupt nichts aus, wenn ich in Wartezimmern längere Zeit warten muss. Ich überblicke dann zuerst, welche Zeitschriften ausliegen, suche mir die interessanten aus, lege eine innerliche Rangfolge fest. Dann lese ich das Inhaltsverzeichnis der Zeitschrift, die auf Platz 1 landete, lese die Artikel, die mich am meisten interessieren, nehme mir Zeitschrift Nummer 2 vor usw. Erst wenn die Favoriten abgearbeitet sind, blättere ich weiter. Manchmal ärgert es mich dann fast, wenn ich mit meiner Leserangfolge noch nicht durch bin und ich schon an die Reihe komme. Schlimm, wenn nur „Frau im Spiegel“o.ä.ausliegt. Dann überlege ich, ob ich vielleicht den Arzt wechsele…

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Leseratte und Bücherwurm 1

Klingt ein bisschen negativ, eine gierige, listige Ratte und ein gefräßiger, schleimiger Wurm…Warum spricht man nicht von Lesefuchs oder Bücherhund? Ist der schlaue Fuchs schon schlau, ohne Bücher gelesen zu haben? Ein Hund, klug und gelehrig, auch ohne je gelesen zu haben? Warum lesen Ratte und Wurm? Wer weiß?

Ich war und bin auf jeden Fall eine sogenannte Leseratte, mit dem Begriff kann ich mich eher identifizieren als mit dem Bücherwurm, unter dem stelle ich mir eher so einen super gelehrigen jungen Mann vor, der viel (Fach-)Literatur liest und ein bisschen lebensunpraktisch ist.

Als ich klein war, ging unsere Mutter mit uns in die große Stadtbibliothek in Nürnberg und holte dort Bücher für uns und für sich. Es war ein riesiges, altes beeindruckendes Gebäude, mit unendlich vielen Räumen und schön begrünten Innenhöfen.

Eins der ersten Bücher, das wir dort holten, war :und die kleinen Ausgaben von Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf, die ich schon aufgrund ihres Formates liebte.

Natürlich hatten wir auch zuhause Bücher, den Struwelpeter und die Struppelliese, das Kaninchen Bimbambinchen und ein weiteres Lieblingsbuch von mir: Aber zur Bibliothek zu gehen und neuen Lesestoff zu holen, war einfach wunderbar. Nachdem wir nach Langwasser umgezogen waren und ich allmählich selbst lesen konnte, kam der Bücherbus der Stadtbibliothek wie gerufen. Er hielt vor der Grundschule an, und ich konnte mir dort selbst Bücher aussuchen. Als ich etwa 10 war, eröffnete das Gemeinschaftshaus Langwasser :und dort im Obergeschoss eine festeingerichtete, nagelneue Stadtbücherei, nur ca. 10 Gehminuten von meinem Zuhause entfernt. Ein Paradies!!! Sooft ich wollte, konnte ich dorthin gehen. Oben sieht man links im Bild, würfelförmige Regaltürme. Davon gab es in der Kinder-und Jugendbuchabteilung drei Stück. Im ersten gab es vorwiegend Märchenbücher, auch alle Folgen von Pünkelchen und Kasperle auf Reisen u.ä., im zweiten Turm alle Ottfried Preussler Bände, Erich Kästner, alles Bücher für 8-10 Jährige und im dritten Turm Bücher ab 12 Jahren. Dann zusätzlich eine lange Regalwand mit Büchern ab 14 Jahren.

Ich las mich systematisch durch alle Regalreihen und alle Bände .Oft nahm ich eine fahrbare Einkaufstasche meiner Mutter mit, um die Schätze nach Hause zu bringen. An der Theke der Bibliothek musste ich zunächst alle Bücher, samt Titel und Kürzel in mein kleines Heftchen eintragen, dann wurde der Abgabetermin eingestempelt.

Ich las alles von Astrid Lindgren, alles von Ottfried Preussler, von Michael Ende, alle Hanni und Nanni Bände, die ganze 5 Freunde Serie, Försters Pucki von Magda Trott, Nesthäkchen, Dolli Bände, nicht so gerne die Märchen, aber auch einige von diesen.

Ich hatte den Ehrgeiz mich Stück für Stück rund um alle Bücherregaltürme zu lesen. Meine Freundin Doris begleitete mich auch öfter und wir empfahlen uns gegenseitig Bücher oder lasen gleich noch die von der anderen ausgeliehenen Bücher mit. ( wir hatten zuhause auch kein Fernsehgerät). Später wechselte ich ganz stolz zum Jugendbuchregal und las alles von Berte Bratt und ähnliches.

Manchmal fürchtete ich, der Lesestoff könnte ausgehen… Aber ich wurde ja älter und durfte irgendwann auf die Seite der Erwachsenenliteratur wechseln. Und es gab ja immer noch die Zentralbibliothek in der Innenstadt…

So, das war jetzt der erste Teil zum Thema Lesen….Fortsetzung folgt…