Als ich klein war, gab es in unserem Haushalt eine Kiste mit Wollresten. Darin liegt schon seit ewigen Zeiten , also mindestens seit der Zeit, als ich stricken lernen wollte, ca. 1968 , ein blauer Wollbikini. Als ich kürzlich den Haushalt meiner Mutter entrümpelte, fand ich diesen Wollbikini wieder, immer noch in einer Plastiktüte, völlig intakt, mit Mottenpapier geschützt vor Schädlingen:Ich fand dann auch Fotos in alten Fotoalben, auf denen Mama diesen Bikini trug. Sie hatte ihn wohl für ihre Hochzeitsreise gekauft, ( 1949) und ihn auch bei dieser Gelegenheit getragen. Schwimmen konnte sie nicht, dafür hätte sich die dicke schwere Wolle wohl auch nicht geeignet.
Hier trägt sie den Bikini auch, ( 1953) , am Chiemsee, neben ihr steht ihr 8 Jahre jüngerer Bruder.
Ich fand es zu schade, diesen Bikini wegzuwerfen. Ich bot ihn drei Museen zum Ankauf an. Am schnellsten antwortete das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg ( aber auch das Textilmuseum in Hannover und noch ein weiteres Museum hätten Interesse an dem kessen Bikini gehabt). Aber ich verkaufte das gute Stück dann nach Nürnberg, schließlich ist meine Mutter Nürnbergerin und so bleibt ihr Bikini und die Geschichte dazu in ihrer Heimatstadt in einem großen Museum erhalten. Ich freue mich schon darauf, das gute Stück dort mal in einer Ausstellung bewundern zu können. Sicher hab ich dann auch gleich wieder den Geruch von Mottenpapier in der Nase und die Erinnerung an die Wollrestekiste, ein alter Rama Karton. Und die Erinnerung an meine ersten Strickversuche…..